Haben Sie einen eigenen Steuerberater oder eine Steuerberaterin? Vielleicht eine große Kanzlei oder jemand selbstständiges?

Ich denke es ist ok zu behaupten, dass jedes kleine Unternehmen schon Kontakte zu Steuerberatern hatte. Ihre Erfahrungen werden aller Wahrscheinlichkeit nach gemischt sein. Aus meinen Gesprächen mit Unternehmen und deren Führung ergibt sich das sehr deutlich.

Aber: Wie wählt man einen Steuerberater aus? Oder: Was tun, wenn der Steuerberater Mist baut?

Glauben Sie mir, zweiteres kommt öfter vor als man denkt. Leider fällt es nicht immer gleich auf, bis plötzlich Probleme im Unternehmen auftauchen.

Dazu aber gleich mehr. Gehen wir erstmal auf die Auswahl des Steuerberaters ein.

Kleine Unternehmen sind oft nicht von BuchhalterInnen geführt. Im Härtefall (so ging es meinem Vater) handelt es sich um HandwerkerInnen. Die Buchhaltung kommt in Form von Schuhkartons mit Belegen. Ja, das gibt es auch heute noch!

Nun: Würden Sie als SteuerberaterIn sich um diese Kunden reißen? Nein, natürlich nicht. Sei es Berufsehre, Auftragsbedarf oder schlicht ein sympathischer erster Eindruck. Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum SteuerberaterInnen sich Ihnen annehmen. Aber: keiner hat mit Reichtum oder übermäßig spannenden Tätigkeiten zu tun.

Ihr Steuerberater oder Ihre Steuerberaterin wählt Sie also genauso aus, wie Sie ihn oder sie. Deshalb ist es für Sie umso wichtiger, SteuerberaterInnen mit Gefühl auszuwählen. Im Zweiten Teil gehe ich darauf ein, welche Kriterien Sie anlegen sollten.

Denn: Ob Ihr Steuerberater Mist baut hat viel mit der Auswahl zu tun.

Man kann sagen, dass Ihr Steuerberater Mist baut (oder gebaut hat) merkt man, wenn man sich regelmäßig mit dessen Arbeitsergebnissen auseinandersetzt. Unangenehm, ich weiß! Doch die Alternative ist weitaus schlimmer!

Wenn Sie also feststellen, dass die Ergebnisse deutlich von Ihren Erwartungen abweichen. Sind Ihre BWAs unlogisch oder zeigt die Bilanz ein ganz anderes Ergebnis als die BWAs? Beides sind schlechte zeichen. Für viele Neulinge im Unternehmertum sind BWAs und Bilanzen sicher recht schwierig zu verstehen. Doch mit Recherche und guten Kontakten bekommt man den Überblick recht schnell.

Sind die Unterlagen spät oder bekommen Sie „Entwürfe“ obwohl Sie Unterlagen und Rückmeldungen in der Regel rechtzeitig und Vollständig einreichen? Das sind Zeichen, dass Ihr Steuerberater auf Abwegen unterwegs sein könnte.

Lösungsansatz

Vorab möchte ich etwas klarstellen: Ich bin Unternehmer und berate Unternehmen. Ich bin kein Steuerberater und kein Anwalt. Ich teile Ihnen meine Erfahrungen und Gedanken mit. Es ist keine Steuer- oder Rechtsberatung. Also weiter im Text.

Wenn Sie sich auf die suche nach einem (neuen) Steuerberater machen, sollten Sie sich vorab einige Kriterien überlegen. Welche Erfahrungen soll die Person bzw. die Kanzlei mitbringen? Welche Dienstleistungen will ich jetzt und welche in naher Zukunft in Anspruch nehmen? Wie sind die Wachstumsaussichten für mein Unternehmen und den Buchungsaufwand. Brauche ich Jahresabschlüsse, Lohnbuchhaltung oder Belegbuchung? Telefoniere ich lieber oder schreibe ich lieber? Das sind einige Ideen für Kriterien, die Sie vorab mit Ihrem potenziellen Geschäftspartner besprechen sollten.

Gefallen Ihnen die Antworten nicht? Scheuen Sie nicht davor zurück, weiter zu suchen. Bleiben Sie anfangs etwas wage. Dann haben Sie Zeit, über die Informationen nachzudenken. Sie können dann später gegebenenfalls auf das Angebot zurückkommen.

Vereinbaren Sie konkrete Ziele. Wann wollen Sie Ihre Unterlagen haben? Welche Unterlagen brauchen Sie genau? Wann liefern Sie Ihre Unterlagen und in welcher Form? Wie und wann wollen Sie Feedback?

Ich denke für ein paar ordentliche Erstgespräche reicht das schon mal. Detailliertere Vorschläge kann ich Ihnen natürlich telefonisch oder persönlich mitteilen.

Nun also zum worst-case:

Was tun, wenn mein Steuerberater Mist baut?

Wenn Sie feststellen, dass Ihr Steuerberater schlechte Arbeit abliefert, ist Handeln angesagt! Die langfristigen Implikationen reichen bis zur Insolvenz. Also: Lieber jetzt!

Wenn also die BWAs, Steuermeldungen, Krankenkassenmeldungen, Lohnabrechnungen oder Bilanzen nicht pünktlich kommen, sprechen Sie das sofort an. Erstmal würde ich fragen, was das Problem genau ist. Wahrscheinlich lässt sich vieles auf Kommunikationsprobleme zurückführen, doch das heißt nicht, dass Sie alles akzeptieren müssen.

Wenn Sie hören, dass Ihre Kommunikation, Unterlagen oder sonstiges verbesserungsbedürftig sind, sollten Sie dies natürlich prüfen. Dennoch ist es nicht Ihre Aufgabe, auf Ihren Dienstleister zuzugehen, wenn er seine Arbeit nicht gut machen kann. Das ist seine Aufgabe und Sie mit fehlerhaften oder späten Leistungen „abzustrafen“ geht gar nicht!

Falls die Rückmeldung diffuser ist, ist die Lage weit kritischer. Nach einem Hinweis sollte sich die Situation quasi sofort auflösen. Tut sie das nicht, ist der Steuerberater in der Regel entweder schlecht organisiert oder überfordert. Wir gehen hier nicht auf andere Optionen ein. Die gibt es, doch sie sind in einem Artikel nicht ohne weiteres beschreibbar.

In jedem Fall: Wenn Sie steuerliche Beratung auswählen, sollten Sie sich Zeit nehmen. Wenn Sie feststellen, dass eine Zusammenarbeit nicht funktioniert, sollten Sie schnell handeln.

Übrigens: Die IHK führt kostenlose Steuerberater-Sprechtage durch.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen guten Eindruck der Gefahren und potenzielle Lösungen an die Hand geben. Haben Sie Erfahrung damit? Lassen Sie einen Kommentar da! Brauchen Sie weitere Unterstützung? Schreiben Sie mir!

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